Wenn Menschen unter­schied­li­cher Her­kunft und unter­schied­li­cher Cha­rak­te­ris­ti­ka ihre Viel­falt an Lebens- und Berufs­er­fah­rung, Sicht­wei­sen und Werte als Kapi­tal in ihren Arbeits­be­reich ein­brin­gen, kann das sowohl eine Berei­che­rung sein, aber auch Stol­per­stein in der Zusam­men­ar­beit mit sich brin­gen.  For­schun­gen (Empi­ri­sche Effek­te orga­ni­sa­ti­ons­de­mo­gra­fi­scher Diver­si­tät in Orga­ni­sa­tio­nen — Ergeb­nis­se und Erkennt­nis­se einer Meta­ana­ly­se von Manu­el Jans (Jans Manu­el, 2004, Empi­ri­sche Effek­te orga­ni­sa­ti­ons­de­mo­gra­fi­scher Diver­si­tät in Orga­ni­sa­tio­nen — Ergeb­nis­se und Erkennt­nis­se einer Meta­ana­ly­se, Esse­ner Bei­trä­ge zur Per­so­nal­for­schung Nr. 3) haben gezeigt, dass sich Viel­falt in Unter­neh­men sowohl posi­tiv in Bezug auf die kogni­ti­ven Grup­pen­leis­tun­gen, als auch nega­tiv in Bezug auf Grup­pen­pro­zes­se und Grup­pen­er­geb­nis­se aus­wir­ken kann.

Begrün­det wer­den die posi­ti­ven Fol­gen mit der wech­sel­sei­ti­gen Ergän­zung von Fähig­kei­ten und Fer­tig­kei­ten, die zur Schaf­fung neuer wett­be­werbs­re­le­van­ter Res­sour­cen in Form von Kreativitäts‑, Inno­va­tions- und Fle­xi­bi­li­täts­po­ten­zia­len führt (Res­sour­cen­per­spek­ti­ve). Die nega­ti­ve Wir­kung hin­ge­gen ent­steht infol­ge der Belas­tung der vor­han­den Human- und Orga­ni­sa­ti­ons­res­sour­cen, auf­grund der Schwä­chung der sozia­len Inte­gra­ti­on, da eine gerin­ge­re Inter­ak­ti­on und Kom­mu­ni­ka­ti­on bei diver­sen Grup­pen  fest­ge­stellt wird (Pro­zess­per­spek­ti­ve).

Das alte Sprich­wort „gleich und gleich gesellt sich gern“, kann hier also in ein „ungleich und ungleich gesellt sich nicht gern“ umfor­mu­liert werden.

Die­sem Phä­no­men wird jedoch viel­fach zu wenig Beach­tung geschenkt. Jedes Unter­neh­men ist von Viel­falt betrof­fen, aber nicht allen gelingt es, die posi­ti­ven Aspek­te auch wirk­lich zu stär­ken und die hin­der­li­chen zu mini­mie­ren. Der Grund dafür kann eine feh­len­de Sen­si­bi­li­sie­rung und offe­ne Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Thema sein. Zwar wer­den ver­ein­zelt Initia­ti­ven ergrif­fen, die viel­fach aber auch nur einen Teil­aspekt des The­men­krei­ses Diver­si­ty adres­sie­ren. Die Frage aber, wie grund­sätz­lich mit dem „ande­ren“ umge­gan­gen wird, wel­che Aus­wir­kun­gen Viel­falt im Unter­neh­men hat und wel­ches die Ein­fluss­fak­to­ren wie per­sön­li­che Wert­hal­tun­gen, Vor­ur­tei­le, men­ta­le Model­le, Nor­men und Denk­hal­tun­gen sind, wird zuwe­nig analysiert.

Was heisst das kon­kret in Bezug auf den Umgang mit Vielfalt?

Zuerst ein­mal wäre zu hin­ter­fra­gen, was die vor­herr­schen­de Stra­te­gie im Umgang mit Viel­falt im Unter­neh­men ist. Grund­sätz­lich kön­nen die ein­zel­nen Stra­te­gien in den Extrem­po­len „my way“ und „their way“ ange­sie­delt wer­den (siehe Gra­phik). Dar­aus erge­ben sich fünf klas­si­sche For­men im Umgang mit Viel­falt. Diese zie­hen spe­zi­fi­sche Ver­hal­tens­wei­sen nach sich.

Will eine Unternehmung Diver­si­ty als stra­te­gi­schen Erfolgs­fak­tor nut­zen, muss das Ziel Syn­er­gie sein, wel­che aus der Viel­falt entsteht.

Ein nächs­ter Schritt beinhal­tet die indi­vi­du­el­le und per­sön­li­che Sen­si­bi­li­sie­rung der ein­zel­nen Mit­ar­bei­ter. Dies gelingt durch die bewuss­te Aus­ein­an­der­set­zung mit der eige­nen Viel­falt und der Hin­ter­fra­gung der eige­nen men­ta­len Model­le, Vor­ur­tei­le, Prä­fe­ren­zen und Wert­vor­stel­lun­gen.  Nur wer sich selbst kennt und ver­or­tet in der eige­nen Per­sön­lich­keit ist, kann auch auf den ande­ren zuge­hen und erken­nen, warum bei der Zusam­men­ar­beit allen­falls Sand im Getrie­be ist und wie damit umge­gan­gen wer­den kann.

Erst wenn der Umgang mit Viel­falt zum Thema und bewusst gestal­tet wird, kön­nen die Vor­zü­ge von Diver­si­ty auch effek­tiv genutzt werden.

Die­ser Arti­kel wurde 2014 auf dem Kalai­dos Blog veröffentlicht.